Demnächst werde ich mehrere Blogeinträge posten- es ist
nämlich viel passiert! Meine Eltern besuchten mich für einen Monat und mit
ihnen reiste ich durch Nicaragua. Also kommt ganz bald auch dieser Reisebericht
mit vielen Wahrheiten und Erkenntnissen über Nicaragua ;)
Nachdem ich die Länder nördlich von Nicaragua schon
besichtigt habe, fehlten natürlich die südlichen Länder Mittelamerikas noch:
Costa Rica und Panama! Und das dies schön werden würde, war einfach schon dank
Kindheitserfahrungen mit Janosch klar, denn dort hieß es immer „ Oh wie schön
ist Panama!“ (Ich hoffe wenigstens der ein oder andere unter euch kennt Janosch
und weiß wovon ich hier schon wieder wirr rede ;) )
Erstmal zur Hinfahrt
Costa Rica wird auch „die Schweiz Zentralamerikas“ genannt,
da es das reichste der 7 Länder ist. (Costa Rica heißt übersetzt die Reiche Küste). Da durften Mautstellen auf der Autobahn
natürlich nicht fehlen, weshalb ich mit direkt in einen Frankreichurlaub
versetzt fühlte! Nachdem wir (das sind mal wieder Laura und ich) mit einem
Nachtbus von Masaya quer durch Costa Rica bis zur Hauptstadt Panamas fuhren,
mussten wir natürlich wieder ein paar Grenzen überqueren. Das darf man sich
jedoch nicht so angenehm und entspannt vorstellen wie in Europa- die Einreise
nach Panama dauerte 4 Stunden, nur um zu warten, bis der Beamte einem den
Einreisestempel gibt! Amüsant ist vor allem, dass wir jedes Mal zur
Ein-/Ausreise von Nicaragua unterschiedliche Beträge zahlen mussten. Mal war es
kostenlos, mal zahlten wir 3 oder auch 10 Dollar. Es scheint, dass es einfach
von der Laune der Beamten abhängt. Mal wurden wir als Touristen preislich
eingestuft, mal als Wohnhaft in Nicaragua. Verhandeln und diskutieren hilft
nichts, denn der Beamte machte uns jedes Mal schnell klar, wenn wir nicht
zahlen, reisen wir nicht ein. Also den Betrag brav hinlegen und weiter geht’s!
Panama
Panama City war dann der reinste Sprung in den Westen.
Die
Skyline am Wasser, dort wo das Bankenviertel Panamas liegt, könnte original aus
Miami oder Manhattan stammen!An der Strandpromenade rannten Jogger, es gab architektonisch modern entwickelte Hochhäuser und riesige Malls im nordamerikanischen Stil, und diesen Reichtum konnte man auch weit und breit sehen. Im Bankenviertel waren wir in einem Café, in dem alle(abgesehen von uns natürlich) mit ihren Prada-Taschen, Chanel Ballerinas und Iphones sich aufhielten, und das sah man überall in Panama Stadt. Die Einwohner liefen eingekleidet in den neusten Modetrends und konnten großteils fließend Englisch. Allgemein waren viele Werbeplakate auf Englisch, überall hingen Annoncen für bilinguale Schulen und einmal hatten wir sogar einen englischsprachigen Taxifahrer! Der Bildungsstand in Panama-Stadt ist enorm, wobei es auch hier die Ghetto-Viertel gibt, sobald man nur etwas außerhalb des Stadtzentrums gelangt.
Im Casco Viejo wohnten wir, dem alten Stadtteil mit
kopfsteingepflasterten Straßen und Kolonialbauten.
Ein Park im Casco Viejo mit tollem Ausblick auf die Skyline! |
Überall waren Parks mit
Restaurants, die Tische auf der Straße hatten, leckere Eiscafés und das
absolute Großstadtfeeling mit internationalen Speisekarten!
Zugewachsene Ruinen mitten im Casco Viejo |
Direkt nebenan war
der Fischmarkt, an dem man Haifleisch, Hummer, Krabben usw kaufen konnte.
Man beachte links unten das Haifischfleisch! Dieser Art Haifisch ist wohl so zahlreich, dass man sie legal fischen darf. |
Ceviche in verschiedenen Gläsern: Mit Mayonaise, mit Limetten, nur mit Tintenfisch/Krebsfleisch oder wie der Kunde es auch wünscht. |
Dort
ließen wir es uns bei Tintenfisch in Knoblauchöl, gebratener Dorade oder
Ceviche, einem in Essig und Limettensaft pikant angemachten
Meeresfrüchtecocktail, gutgehen.
Nachdem wir den ersten Tag verschlafen haben, fanden wir
dann langsam heraus, dass Panama in einer anderen Zeitzone als Nicaragua liegt
und die Uhren dort eine Stunde vorgehen. So verpeilt sollte unser Urlaub auch
weitergehen, am letzten Tag erfuhren wir, dass nicht Donnerstag war, wie wir
durchgehend glaubten, sondern schon Freitag. Nun ja, irgendwie ist das Reisen
einfach etwas entspannter und wir machen uns über Zeitplanung nicht so große
Gedanken ;)
WiFi in der ganzen Stadt, finanziert von der Regierung. SUPER! |
Als wir in Panama City an den Hochhäusern vorbei liefen und
all die Dachterrassen mit tollem Ausblick sahen, entschlossen wir uns, uns durchzufragen
bei allen Gebäuden, ob wir denn mal hoch dürfen. Prompt beim zweiten Versuch
hatten wir Glück, denn obwohl der Portier uns keinen Eintritt gewähren wollte,
saß zufällig der Besitzer der Anlage in der Lobby und bot uns spontan an, sein
Penthouse zu besichtigen. Also fuhren wir mit ihm in die höchste Etage und
standen plötzlich vor einem riesigen Pool mit Blick auf Panama-Stadt, die
Hochhäuser und das Meer.
Panama Stadt bestand also aus einem Museumsbesuch, leckerem
Essen, weiten Wegen um die gesamte Stadt abzuklappern, etwas Shopping, um wieder
deutsche Gefühle aufleben zu lassen und dem Eintauchen in eine andere Welt, die
so weit entfernt scheint von dem Zentralamerika, dass wir bis dato kannten.
Bezüglich des Museumsbesuches ein tolles Bild, was den Wandel Panamas und dessen Westernisierung gut einfängt: In der amerikanischen Coca-Cola Flasche ist das traditionelle Tuch in prächtigen Farben..
Rauchen verboten, und zwar schon seit 2008! Früher als wir in Deutschland. Und zwar in allen Häusern, Restaurants und auf Balkonen. |
Außerdem besichtigten wir den Panamakanal, das Drehkreuz des
Weltexports. Schiffsbauer aus der ganzen Welt berücksichtigen die Maße
des Panamakanals, da dies der Umschlaghafen überhaupt ist. Wer schonmal
in Hamburg war und den Hafen sah, kann es sich so ähnlich vorstellen(Nur
etwas größer natürlich;))
Kontainer aus der ganzen Welt, "Hamburg-Süd" zb.! |
Vorsicht vor den Krokodilen, die eventuell in der Gegend präsent sein können! Warum das Krokodil wohl so verschmitzt lächelt?! |
Einen Tag fuhren wir auch an die Pazifikküste, wobei dies
ein recht unspektakulärer Tag mit einem Buch und viel entspannen war..
Weiter gings zur Atlantikküste, einer Inselgruppe namens
„Bocas del Toro“. Dem Paradies schlechthin!
Sonnenaufgang auf der Fähre nach Bocas del Toro vom Festland aus. |
Auf der Hinfahrt im Nachtbus saßen
einige einheimische Menschen neben uns, die direkt mit uns ins Gespräch kamen.
Interessiert fragten sie, wo wir herkommen, wohin wir reisen und wann wir
Spanisch gelernt haben und machten stets Witze, so dass alle Reihen vor und
hinter uns lachen mussten. Als der Busfahrer dann einige Ansagen machten, rief
die Frau neben uns mit einem großen Lachen auf den Lippen herein: „ Hey, wir
verstehen dich nicht, dass musst du auf Deutsch sagen, hier sitzen Deutsche!“.
So angenommen zu werden von Wildfremden, direkt miteinander zu lachen (der
ganze Bus lachte über diesen Einruf) war einfach ein schönes Gefühl.
Nachdem
wir uns nach der Ankunft eine Hospedaje ausgesucht hatten, wurden wir direkt
von einem Gast angesprochen, ob wir nicht einen halben Tag kostenlos Quad
fahren wollten um die Insel zu erkunden. Er arbeite für einen Quadverleih, drehe
für diesen einen Werbefilm und bräuchte dafür noch Freiwillige. Also sagten wir
direkt zu und los gings! Bald bekomme ich das fertige Video, ich bin gespannt
was bei herausgekommen ist!
Den schwarzen von rechts bin ich gefahren! |
Am nächsten Tag machten wir eine 7stündige Schnorcheltour um
Seesterne zu sehen, Korallenriffe, Faultiere, Delphine sowie an einer einsamen
Insel ohne Bewohner ein paar Strandstunden zu genießen. Die Bilder sprechen
wohl für sich.. ;)
Eine Hütte im Meer.. traumhaft :) |
Weißer Sandstrand, üppiger Wald, türkisenes Wasser, hellblauer Himmel... |
Der Hauspapagei |
Lauter Delfine, die als auftauchten und meistens zu zweit umherschwammen. |
Costa Rica
Von Bocas del Toro fuhren wir nach Puerto Viejo in Costa
Rica, ebenso ein Karibikstrandort. Dort allerdings erlebten wir das Reggaeleben
hautnah, denn die Einwohner an der Karibikküste haben afrikanische Wurzeln und
erhalten ihre Musik und Traditionen weitgehend. Überall roch es nach Gras, wir
wurden mehrfach von dunkelhäutigen Männern mit Dreadlocks bis zum Po
angesprochen, ob wir Gras kaufen wollen würden, was wir natürlich dankend
ablehnten ;) An jeder Ecke wurden Bob Marley Tshirts verkauft und Rastafaris
fuhren auf ihren Rädern locker durch die Gegend. Niemand schien in Eile zu sein,
das Leben ging entspannt seinen Lauf..
Um euch mal ein Preisbeispiel für die Reisen zu geben: für
3,50Dollar kauften wir uns ein üppiges Frühstück mit einem Ciabattabrötchen,
einer süßen Schnecke und einem 500ml Ananas-Limetten-Ingwer Smoothie. Leeeecker! (Und in Nicaragua sind die Preise noch wesentlich niedriger, hier kann man leben wie ein König und zahlt Centbeträge..)
Man beachte den Burrito tipico mit Ei, Käse und Gallo Pinto links unten |
Ebenso verrückt ist die Anpassung an das traditionelle Essen von Fastfoodketten(Wo wir mal wieder beim Mix der Traditionen und Westernisierung wären..). So hat Subway einen eigenen Wrap entwickelt, der Mit Gallo Pinto und Käse gefüllt ist!
Am Strand saß eine Einheimische Familie, die fleißig am Flor
de Caña(Nicaraguanischer Rum) trinken war. Wieder mal war von jung bis alt
jeder dabei und plötzlich kam eine Oma mit ihrer Enkelin zum Tisch zurück und
hatte eine Plastikflasche voller Steine gefüllt um sie als Rassel
umzufunktionieren. Also wurde ein improvisiertes Lied angestimmt, ein Teil der
Familie trommelte auf dem Tisch, andere pfiffen, dann die Rasseln, und ein Mann
und eine Frau sangen. Die kleinste im Bunde, vielleicht 5 Jahre alt, fing an zu
tanzen, Bootyshake vom feinsten, bis runter in die Knie, dann wieder hoch,
laszive Hüftschwunge und dabei ein rießiges Lächeln auf den Lippen. Die ganze
Familie johlte und klatschte zu ihren Tänzen und auch ein circa 15jähriges
Mädchen stieg mit ein. Es bewies sich mal wieder, dass schwarzen und Latinos
das Tanzen einfach im Blut liegt! Diese Spontanität und Lebensfreue zu sehen
war so mitreißend!
Zu den Klängen von Raggae, Soul und dem Meeresrauschen saßen
wir einen Nachmittag in Korbstühlen in einer kleinen, süßen Bar direkt am
Strand. Der Ausblick auf den karibischen Ozean, das türkisfarbene Wasser und
die Palmen, die ins Bild rücken, raubten mir den Atem.
Was ich mir ebenso nicht entgehen lassen wollte, war eine
typischer Fischeintopf von der Karibikküste, den es in allen
Mittelamerikanischen Ländern gibt. Er besteht aus einer Kokosnussmilchsuppe mit
verschiedenen Fischsorten, Platano(Kochbananen), Yucca (Schwarzwurzel),
Lavendel und ist super lecker! Hier ein Foto..
Einen Tag fuhren wir an einen etwas weiter entfernten
Strand, Manzanillo. Der Weg führte quer durch den Wald von Palmen und überall
auf dem Boden lagen Kokosnüsse verstreut, so wie in deutschen Wäldern Laub!
Angekommen an den Buchten waren wir die einzigen Menschen und konnten das Meeresrauschen,
die Sonne und das Wasser bei einem guten (spanischen!) Buch am von Muscheln
übersäten Strand genießen.
Auf einer umgekippten Palme am Strand sitzen... |
Zum Schluss schauten wir uns noch die Hauptstadt, San José,
an, die leider sehr enttäuschend war, da sie eine triste Plattenbaustadt ist und
voller Bürogebäude oder Automechaniker. Die Parks und die Fußgängerzone konnten
uns leider auch nicht überzeugen, aber dies hatte unser Reiseführer auch
angekündigt. Die Hauptstadt Costa Ricas ist einfach nicht so sehenswert
(abgesehen von dem modernen Kunstmuseum!)
Costa Rica auf dem Präsentiertelle: Palmen, Vulkane und hübschen, halbnackte Frauen auf Krokodilen. |
Ein bisschen Siesta in der Hängematte? Ungefähr jede Nicaraguanische Familie hat eine Hängematte zuhause, entweder im Haus als Sofaersatz oder vor der Haustür! |
Toll an Costa Rica ist die Lebensfreude, die sich selbst in
einer für das Land bekannten Redensart niederschlägt: Auf die Frage „ Wie
geht’s?“ wird geantwortet „la pura vida!“, also das pure Leben. Dieser pure
Optimismus ist eine tolle Eigenschaft, die zwar auch ihre Nachteile hat, aber
einfach für Alltagssituationen immer eine gute Atmosphäre zaubert- man sollte
sich davon mal eine Scheibe abschneiden!
„The world
is a book and those who do not travel read only one page.“ (Dieser
Spruch hing in einer der Hospedajen und ich fand ihn einfach so passend zu
meinem Jahr..)
Also versuche ich noch ein paar Seiten mehr zu lesen, in den Monaten, die mir hier noch bleiben! :)
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