Donnerstag, 31. Januar 2013

Panama y Costa Rica



Demnächst werde ich mehrere Blogeinträge posten- es ist nämlich viel passiert! Meine Eltern besuchten mich für einen Monat und mit ihnen reiste ich durch Nicaragua. Also kommt ganz bald auch dieser Reisebericht mit vielen Wahrheiten und Erkenntnissen über Nicaragua ;)

Nachdem ich die Länder nördlich von Nicaragua schon besichtigt habe, fehlten natürlich die südlichen Länder Mittelamerikas noch: Costa Rica und Panama! Und das dies schön werden würde, war einfach schon dank Kindheitserfahrungen mit Janosch klar, denn dort hieß es immer „ Oh wie schön ist Panama!“ (Ich hoffe wenigstens der ein oder andere unter euch kennt Janosch und weiß wovon ich hier schon wieder wirr rede ;) )

Erstmal zur Hinfahrt

Costa Rica wird auch „die Schweiz Zentralamerikas“ genannt, da es das reichste der 7 Länder ist. (Costa Rica heißt übersetzt die Reiche Küste). Da durften Mautstellen auf der Autobahn natürlich nicht fehlen, weshalb ich mit direkt in einen Frankreichurlaub versetzt fühlte! Nachdem wir (das sind mal wieder Laura und ich) mit einem Nachtbus von Masaya quer durch Costa Rica bis zur Hauptstadt Panamas fuhren, mussten wir natürlich wieder ein paar Grenzen überqueren. Das darf man sich jedoch nicht so angenehm und entspannt vorstellen wie in Europa- die Einreise nach Panama dauerte 4 Stunden, nur um zu warten, bis der Beamte einem den Einreisestempel gibt! Amüsant ist vor allem, dass wir jedes Mal zur Ein-/Ausreise von Nicaragua unterschiedliche Beträge zahlen mussten. Mal war es kostenlos, mal zahlten wir 3 oder auch 10 Dollar. Es scheint, dass es einfach von der Laune der Beamten abhängt. Mal wurden wir als Touristen preislich eingestuft, mal als Wohnhaft in Nicaragua. Verhandeln und diskutieren hilft nichts, denn der Beamte machte uns jedes Mal schnell klar, wenn wir nicht zahlen, reisen wir nicht ein. Also den Betrag brav hinlegen und weiter geht’s!
Passend hierzu ein Bild aus dem modernen Kunstmuseum in San José,Costa Rica. Links "Entrar al país más feliz..no tiene precio" (Glücklicher in das Land eintreten..hat keinen Preis). Rechts "Salir del país más feliz..cuesta 28$"(Glücklicher aus dem Land ausreisen.. kostet 28$)



Panama   

                       
                             
Panama City war dann der reinste Sprung in den Westen.
Die Skyline am Wasser, dort wo das Bankenviertel Panamas liegt, könnte original aus Miami oder Manhattan stammen!
An der Strandpromenade rannten Jogger, es gab architektonisch modern entwickelte Hochhäuser und riesige Malls im nordamerikanischen Stil, und diesen Reichtum konnte man auch weit und breit sehen. Im Bankenviertel waren wir in einem Café, in dem alle(abgesehen von uns natürlich) mit ihren Prada-Taschen, Chanel Ballerinas und Iphones sich aufhielten, und das sah man überall in Panama Stadt. Die Einwohner liefen eingekleidet in den neusten Modetrends und konnten großteils fließend Englisch. Allgemein waren viele Werbeplakate auf Englisch, überall hingen Annoncen für bilinguale Schulen und einmal hatten wir sogar einen englischsprachigen Taxifahrer! Der Bildungsstand in Panama-Stadt ist enorm, wobei es auch hier die Ghetto-Viertel gibt, sobald man nur etwas außerhalb des Stadtzentrums gelangt.

Vermüllte Hochhaussiedlungen, besprayt mit Graffitis und die Wäscheleinen dick bestückt an den Hauswänden. Diese Bereiche sind total heruntergekommen und scheinen aus einer anderen Welt zu stammen im Vergleich mit dem Stadtkern. Dort war es mit meinem Sicherheitsgefühl dann auch vorbei und ich war echt froh, dass wir diese Viertel nur per Taxi durchquerten!
 
Im Casco Viejo wohnten wir, dem alten Stadtteil mit kopfsteingepflasterten Straßen und Kolonialbauten.
Ein Park im Casco Viejo mit tollem Ausblick auf die Skyline!

 Überall waren Parks mit Restaurants, die Tische auf der Straße hatten, leckere Eiscafés und das absolute Großstadtfeeling mit internationalen Speisekarten!
Zugewachsene Ruinen mitten im Casco Viejo



 Direkt nebenan war der Fischmarkt, an dem man Haifleisch, Hummer, Krabben usw kaufen konnte.

Man beachte links unten das Haifischfleisch! Dieser Art Haifisch ist wohl so zahlreich, dass man sie legal fischen darf.

Ceviche in verschiedenen Gläsern: Mit Mayonaise, mit Limetten, nur mit Tintenfisch/Krebsfleisch oder wie der Kunde es auch wünscht.
Dort ließen wir es uns bei Tintenfisch in Knoblauchöl, gebratener Dorade oder Ceviche, einem in Essig und Limettensaft pikant angemachten Meeresfrüchtecocktail, gutgehen. 


Nachdem wir den ersten Tag verschlafen haben, fanden wir dann langsam heraus, dass Panama in einer anderen Zeitzone als Nicaragua liegt und die Uhren dort eine Stunde vorgehen. So verpeilt sollte unser Urlaub auch weitergehen, am letzten Tag erfuhren wir, dass nicht Donnerstag war, wie wir durchgehend glaubten, sondern schon Freitag. Nun ja, irgendwie ist das Reisen einfach etwas entspannter und wir machen uns über Zeitplanung nicht so große Gedanken ;)
WiFi in der ganzen Stadt, finanziert von der Regierung. SUPER!
Die traditionelle Tracht, in der in Panama-City nur wenige Menschen herumliefen. Wieder ein bunter Muster-Mix, mit Stulpen an den Armen und Beinen, Kopftuch, Taillengürtel und Röcken. Da prallen Welten aufeinander!


Als wir in Panama City an den Hochhäusern vorbei liefen und all die Dachterrassen mit tollem Ausblick sahen, entschlossen wir uns, uns durchzufragen bei allen Gebäuden, ob wir denn mal hoch dürfen. Prompt beim zweiten Versuch hatten wir Glück, denn obwohl der Portier uns keinen Eintritt gewähren wollte, saß zufällig der Besitzer der Anlage in der Lobby und bot uns spontan an, sein Penthouse zu besichtigen. Also fuhren wir mit ihm in die höchste Etage und standen plötzlich vor einem riesigen Pool mit Blick auf Panama-Stadt, die Hochhäuser und das Meer. 


Panama Stadt bestand also aus einem Museumsbesuch, leckerem Essen, weiten Wegen um die gesamte Stadt abzuklappern, etwas Shopping, um wieder deutsche Gefühle aufleben zu lassen und dem Eintauchen in eine andere Welt, die so weit entfernt scheint von dem Zentralamerika, dass wir bis dato kannten.

Bezüglich des Museumsbesuches ein tolles Bild, was den Wandel Panamas und dessen Westernisierung gut einfängt: In der amerikanischen Coca-Cola Flasche ist das traditionelle Tuch in prächtigen Farben..
 
Rauchen verboten, und zwar schon seit 2008! Früher als wir in Deutschland. Und zwar in allen Häusern, Restaurants und auf Balkonen.


 Außerdem besichtigten wir den Panamakanal, das Drehkreuz des Weltexports. Schiffsbauer aus der ganzen Welt berücksichtigen die Maße des Panamakanals, da dies der Umschlaghafen überhaupt ist. Wer schonmal in Hamburg war und den Hafen sah, kann es sich so ähnlich vorstellen(Nur etwas größer natürlich;)) 

Kontainer aus der ganzen Welt, "Hamburg-Süd" zb.!

Vorsicht vor den Krokodilen, die eventuell in der Gegend präsent sein können! Warum das Krokodil wohl so verschmitzt lächelt?!

Einen Tag fuhren wir auch an die Pazifikküste, wobei dies ein recht unspektakulärer Tag mit einem Buch und viel entspannen war..


Weiter gings zur Atlantikküste, einer Inselgruppe namens „Bocas del Toro“. Dem Paradies schlechthin! 
Sonnenaufgang auf der Fähre nach Bocas del Toro vom Festland aus.

Auf der Hinfahrt im Nachtbus saßen einige einheimische Menschen neben uns, die direkt mit uns ins Gespräch kamen. Interessiert fragten sie, wo wir herkommen, wohin wir reisen und wann wir Spanisch gelernt haben und machten stets Witze, so dass alle Reihen vor und hinter uns lachen mussten. Als der Busfahrer dann einige Ansagen machten, rief die Frau neben uns mit einem großen Lachen auf den Lippen herein: „ Hey, wir verstehen dich nicht, dass musst du auf Deutsch sagen, hier sitzen Deutsche!“. So angenommen zu werden von Wildfremden, direkt miteinander zu lachen (der ganze Bus lachte über diesen Einruf) war einfach ein schönes Gefühl.
Nachdem wir uns nach der Ankunft eine Hospedaje ausgesucht hatten, wurden wir direkt von einem Gast angesprochen, ob wir nicht einen halben Tag kostenlos Quad fahren wollten um die Insel zu erkunden. Er arbeite für einen Quadverleih, drehe für diesen einen Werbefilm und bräuchte dafür noch Freiwillige. Also sagten wir direkt zu und los gings! Bald bekomme ich das fertige Video, ich bin gespannt was bei herausgekommen ist!
Den schwarzen von rechts bin ich gefahren!


Am nächsten Tag machten wir eine 7stündige Schnorcheltour um Seesterne zu sehen, Korallenriffe, Faultiere, Delphine sowie an einer einsamen Insel ohne Bewohner ein paar Strandstunden zu genießen. Die Bilder sprechen wohl für sich.. ;)
Eine Hütte im Meer.. traumhaft :)
Weißer Sandstrand, üppiger Wald, türkisenes Wasser, hellblauer Himmel...
Seesterne in Orange und Gelb- Einen schwarzen hatte ich auch auf der Hand, der eher wie eine Tarantel war: Schwarz, haarig, lange Beine und so, wie man eine Eisflocke/Schneeflocke malen würde. Der hat sich dann versucht fortzubewegen und ist auf meiner Hand rumgelaufen. Das war ein lustiges Gefühl, zumal ich ihn im Meer wohl nie als Seestern erkannt hätte sondern viel eher für eine Spinne gehalten hätte!
Der Hauspapagei
Lauter Delfine, die als auftauchten und meistens zu zweit umherschwammen.
Die Strände waren voll von Krebsen, die fleißig ihre Gänge buddelten, an die Oberfläche huschten um sich bei jeder kleinsten Bewegung wieder schnell zu verstecken oder in wunderschönen großen Muscheln über den Sand rauschten.



Costa Rica

Von Bocas del Toro fuhren wir nach Puerto Viejo in Costa Rica, ebenso ein Karibikstrandort. Dort allerdings erlebten wir das Reggaeleben hautnah, denn die Einwohner an der Karibikküste haben afrikanische Wurzeln und erhalten ihre Musik und Traditionen weitgehend. Überall roch es nach Gras, wir wurden mehrfach von dunkelhäutigen Männern mit Dreadlocks bis zum Po angesprochen, ob wir Gras kaufen wollen würden, was wir natürlich dankend ablehnten ;) An jeder Ecke wurden Bob Marley Tshirts verkauft und Rastafaris fuhren auf ihren Rädern locker durch die Gegend. Niemand schien in Eile zu sein, das Leben ging entspannt seinen Lauf..

Um euch mal ein Preisbeispiel für die Reisen zu geben: für 3,50Dollar kauften wir uns ein üppiges Frühstück mit einem Ciabattabrötchen, einer süßen Schnecke und einem 500ml Ananas-Limetten-Ingwer Smoothie. Leeeecker! (Und in Nicaragua sind die Preise noch wesentlich niedriger, hier kann man leben wie ein König und zahlt Centbeträge..)
Man beachte den Burrito tipico mit Ei, Käse und Gallo Pinto links unten
Ebenso verrückt ist die Anpassung an das traditionelle Essen von Fastfoodketten(Wo wir mal wieder beim Mix der Traditionen und Westernisierung wären..). So hat Subway einen eigenen Wrap entwickelt, der Mit Gallo Pinto und Käse gefüllt ist!

Am Strand saß eine Einheimische Familie, die fleißig am Flor de Caña(Nicaraguanischer Rum) trinken war. Wieder mal war von jung bis alt jeder dabei und plötzlich kam eine Oma mit ihrer Enkelin zum Tisch zurück und hatte eine Plastikflasche voller Steine gefüllt um sie als Rassel umzufunktionieren. Also wurde ein improvisiertes Lied angestimmt, ein Teil der Familie trommelte auf dem Tisch, andere pfiffen, dann die Rasseln, und ein Mann und eine Frau sangen. Die kleinste im Bunde, vielleicht 5 Jahre alt, fing an zu tanzen, Bootyshake vom feinsten, bis runter in die Knie, dann wieder hoch, laszive Hüftschwunge und dabei ein rießiges Lächeln auf den Lippen. Die ganze Familie johlte und klatschte zu ihren Tänzen und auch ein circa 15jähriges Mädchen stieg mit ein. Es bewies sich mal wieder, dass schwarzen und Latinos das Tanzen einfach im Blut liegt! Diese Spontanität und Lebensfreue zu sehen war so mitreißend!

Zu den Klängen von Raggae, Soul und dem Meeresrauschen saßen wir einen Nachmittag in Korbstühlen in einer kleinen, süßen Bar direkt am Strand. Der Ausblick auf den karibischen Ozean, das türkisfarbene Wasser und die Palmen, die ins Bild rücken, raubten mir den Atem.


Was ich mir ebenso nicht entgehen lassen wollte, war eine typischer Fischeintopf von der Karibikküste, den es in allen Mittelamerikanischen Ländern gibt. Er besteht aus einer Kokosnussmilchsuppe mit verschiedenen Fischsorten, Platano(Kochbananen), Yucca (Schwarzwurzel), Lavendel und ist super lecker! Hier ein Foto..


Einen Tag fuhren wir an einen etwas weiter entfernten Strand, Manzanillo. Der Weg führte quer durch den Wald von Palmen und überall auf dem Boden lagen Kokosnüsse verstreut, so wie in deutschen Wäldern Laub! 
Angekommen an den Buchten waren wir die einzigen Menschen und konnten das Meeresrauschen, die Sonne und das Wasser bei einem guten (spanischen!) Buch am von Muscheln übersäten Strand genießen.
Auf einer umgekippten Palme am Strand sitzen...


Zum Schluss schauten wir uns noch die Hauptstadt, San José, an, die leider sehr enttäuschend war, da sie eine triste Plattenbaustadt ist und voller Bürogebäude oder Automechaniker. Die Parks und die Fußgängerzone konnten uns leider auch nicht überzeugen, aber dies hatte unser Reiseführer auch angekündigt. Die Hauptstadt Costa Ricas ist einfach nicht so sehenswert (abgesehen von dem modernen Kunstmuseum!)
Costa Rica auf dem Präsentiertelle: Palmen, Vulkane und hübschen, halbnackte Frauen auf Krokodilen.



Ein bisschen Siesta in der Hängematte? Ungefähr jede Nicaraguanische Familie hat eine Hängematte zuhause, entweder im Haus als Sofaersatz oder vor der Haustür!
Toll an Costa Rica ist die Lebensfreude, die sich selbst in einer für das Land bekannten Redensart niederschlägt: Auf die Frage „ Wie geht’s?“ wird geantwortet „la pura vida!“, also das pure Leben. Dieser pure Optimismus ist eine tolle Eigenschaft, die zwar auch ihre Nachteile hat, aber einfach für Alltagssituationen immer eine gute Atmosphäre zaubert- man sollte sich davon mal eine Scheibe abschneiden!

„The world is a book and those who do not travel read only one page.“ (Dieser Spruch hing in einer der Hospedajen und ich fand ihn einfach so passend zu meinem Jahr..)
Also versuche ich noch ein paar Seiten mehr zu lesen, in den Monaten, die mir hier noch bleiben! :)

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