Meine erste eigene WG!
Nun lebe ich also mit Laura und Nina, meinen
Mitfreiwilligen, zusammen. Wir haben ein wunderschönes Haus gefunden mit 3
Zimmern, Patio, Sala, 2 Bädern und Küche! Es ist ein tolles Gefühl so unabhängig
zu sein.
Mit 3 Camionetta-Ladungen waren wir dann auch schon fertig! |
Betten werden auch transportiert. |
Nach einem eigentlich sehr kleinen Umzug (viel haben wir ja
alle nicht dabei) gab es doch noch einige Hindernisse. Die Möbel, die unsere Vorgänger uns vererbt hatten,
waren sehr begrenzt- ein paar Tische, ein paar Holzbretter als Regale und zum
Glück 3 Betten und Stühle. Die Kücheneinrichtung war dafür sehr gut, mit Mixer,
Gasherd und allem Besteck- außer große Messer etc., sowas haben wir uns dann
nachgekauft. Zudem haben wir uns den Luxus gegönnt und einen Mini-Ofen gekauft,
damit wir Kuchen backen können! Den nutzten wir schon fleißig mit Keksen,
Kuchen und und und. Genau wie den Mixer, frisch gemachte Smoothies stehen hoch
im Kurs! ;)
Einrichtungstechnisch mussten wir viel improvisieren, da wir keine
Schränke oder Tische für die Zimmer haben und so wild Wäscheleinen durch die
Zimmer gespannt wurden, an denen Sachen aufgehängt werden.
Die Küche mit Ablageplätzen, Kühlschrank und Backofen |
Und auch unsere Kochstelle! |
Übrigens ist der Kühlschrank voller Gemüse, kein Fleisch
wurde gekauft, zum Kochen benutzen wir sofern möglich nicht mal Öl zum
anbraten- das musste nach all dem Fett meiner Gastfamilie mal sein! Ich fühle
mich wieder richtig gut und bin auch körperlich wieder voll auf der Höhe. Dank
dem Gemüse! (wobei meine Gastmama mich ja schon gewarnt hat: Nachdem ich einen
Tag zu Besuch kam und mich nicht so gut fühlte, sagte sie mir, das komme
bestimmt von all dem Gemüse. Das kann ja nicht gesund sein! [KEIN WITZ!])
Amüstante Anekdote:
Als wir Messer kauften gingen wir in einen Gebrauchtladen
für und entdeckten in einer der Besteckkisten einen Eiskratzer der Automarke
„Fird“. Nachdem man sich ja vorstellen kann, dass in Nicaragua nicht allzu viel
Schnee fällt und daher der Sinn eines Autokratzers ein anderer sein müsste, bin
ich zu dem Verkäufer gegangen und habe ganz interessiert und ahnungslos
gefragt, für was diese Maschine denn gut sei. Nach einer kurzen Pause erklärte
der nette Verkäufer mir voller Überzeugung: „ Das benutzt man, um die
Fischschuppen am Fisch zu entfernen, quasi um den Fisch zu schälen!“ Hahahah, für was all die aus den
USA eingeflogen Sachen hier genutzt werden! Köstlich..
Auch mein Vertrag mit dem Dueño, dem Hausbesitzer, war eine lustige Angelegenheit. Formatierungen kennt der gute Herr nicht, also wurde
der gesamte Vertrag auf eine Seite geklatscht, inklusive Rechtschreibfehlern-
Mein erster Wohnungsvertrag! Ich durfte von uns dreien unterschreiben.. |
Seit dem Umzug hatten wir auch bereits mit einigen
Problemchen zu kämpfen:
1. 1.
Meine Zimmertür ließ sich 2 Tage nicht öffnen,
das bedeutete eine Nacht mit Laura zusammen in ihrem Einzelbett, ohne Klamotten
und ohne Geld. Zum Glück habe ich einen Freund, der wiederum Leute kennt, die
einen kennen (so läuft das hier immer)- der mir schließlich die Tür am
darauffolgenden Tag öffnen konnte. Der Hausbesitzer kam 3 Nächte später wegen
dem Schloss, hat mich also eiskalt sitzen lassen. Eine Woche später hatte ich
dann auch ein neues Schloss, damit ich wieder zuschließen kann- das ging also
eine Woche nicht. Alles braucht hier einfach ein bisschen Zeit ;)
2. 2.
Mein PC entschloss sich kurzzeitig, einfach mal
nicht mehr anzugehen. Doch direkt konnte ich ihn für wenig Geld reparieren
lassen, und nun funktioniert er wie neu- ich hatte schon Angst, alle Bilder aus
Nicaragua verloren zu haben!
3. 3.
Parasiten.
Nach 3 Monaten dachte ich mir, mache ich
mal ein Grundcheck-up. Mit fester Überzeugung, keine Parasiten zu haben, ging
ich zum Arzt und kam mit 2 Parasiten, die je in 2 Unterarten vorkommen, wieder.
Einer davon kann sich durch den Dickdarm fressen(diesen chronisch zersetzen)
ins Blut gelangen und so Abszesse in den Organen hervorrufen. (Krankheiten
sollten man ja grundsätzlich nicht googlen, genauso wenig wie Nebenwirkungen
von Medikamenten.) Also schnell ein Antibiotika bevor es schlimmer wird. ;)
Unser zweiter Chillplatz. Dort haben wir sogar Internet, wenn die Nachbarn in ihrem Netz eingeloggt sind! |
Die Spülbecken und die Tür zum Bad |
Glücklicherweise haben wir fast gar keine Tiere im Haus, das
erleichtert einiges. Innerhalb von 2 Wochen haben wir gerade mal 3 Kakerlaken
entdeckt, davon eine schon tot. Ansonsten haben wir recht viele Ameisen in der
Küche, vor allem sehr große die bis 1cm groß sind. Aber da wir unser Essen
immer gut verschließen, stören die ja nicht weiter. Zu guter Letzt lebt ein
Mäuschen in der Küche, das wir bisher erst einmal gesehen haben- da backten wir
gerade und sie saß auf einer Anhöhe mit gespitzten Öhrchen und hat uns ganz
aufmerksam zugeschaut, als würde sie lernen wollen, wie man backt. Mit unseren
Mitbewohnern bin ich also rundum zufrieden! Unsere Vorgänger lebten in einem
anderen Haus und hatten dort unter anderem mit
Fledermäusen und Mäusen zu kämpfen- wir haben echt Glück!
Alltag
Mein Ausblick beim Aufwachen- Sonne, Der Patio mit Platano-Bäumen(in 3 Monaten können wir Platano verde und Maduros ernten und damit kochen!) und Blumen.. so lässt es sich leben :) |
Mein Alltag sind mittlerweile folgendermaßen aus: 5 Uhr aufstehen,
mit Laura eine halbe Stunde joggen gehen (da ist es noch nicht so unerträglich
schwül und drückend) oder Sportübungen machen. Dann lecker Früchte-Frühstück
mit Kaffee und Kuchen oder Brot und allem drum und dran. Von 8- 12 arbeite ich
in der Vorschule, komme dann Heim und habe Mittagspause bis 15.30, dann beginnt
mein 2stündiger Spanischkurs(außer Mittwochs und Freitags). Dienstag und
Donnerstags-Abends gebe ich einen 1 ½ Stündigen Englischkurs für
Fortgeschrittene und Mittwochs einen 2stündigen Deutschkurs in derselben
Einrichtung in einem Stadtteil Masayas.
Das Wochenende ist frei von Arbeit und
steht uns zum Reisen oder ähnlichem zu Verfügung. Dafür sind auch schon große
Pläne geschmiedet. Dieses Wochenende fahren wir spontan nach El Salvador, ein
Nachbarland Nicaraguas. Im Dezember geht’s mit Laura für 2 Wochen nach
Guatemala, Mexiko und Belize. Im März steht mit Laura und Alina Panama an! („Oh
wie schön ist Panama“, Zitat des Kinderbuches Janosch- allein wegen dieser
Kindheitserinnerung möchte ich das Land sehen!). Drückt mir die Daumen, dass
all diese Reisen klappen, ich bin schon super gespannt!
Da meine Gastmama
sehr darunter leidet, dass ich ausgezogen bin, gehe ich sie mehrmals wöchentlich
besuchen für ein paar Minuten oder 1-2 Stunden. Letztens war ich 2mal am Tag
dort und sie fragte: „ Wie, du willst schon wieder gehen? Du lässt mich ganz
alleine!“ Eine eher besitzergreifende, aber sehr liebevolle Frau. ;)
Kochen&Backen
Die letzten 2 Wochen lebten Laura und ich uns so richtig
aus:
Selbstgemachtes Vollkornbrot. Unglaublich Lecker, gerade nach 3 Monaten Nica-Zucker-Weißbrot. |
Vollkornbrot (Sonnenblumenkerne, Leinsamen, Haferflocken,
Maismehl, Weizenmehl, verschiedene Kräuter)
Caprese-Brot (Tomaten, Fetakäse, Sonenblumenkerne,
Petersilie)
Hefezopf mit Rosinen..Mhhmm |
Hefezopf
Maduro-Rosinen-Kuchen(2mal)
Ananas-Maduro-Wassermelonen-Papaya Crumble
Ingwer-Hafer-Rosinen-Limettenplätzchen(3mal)
Selbstgemachter Cacao
Frische Frescos: frisch gepresster Orangensaft,
Ananas-Bananen-Smoothie, Papaya-Wassermelone-Smoothie, Ananas-Ingwer-Rosinen-Smoothie
und und und
Und täglich lecker gekocht! Man merkt eine leichte Tendenz zu deutscher, gesunder Küche und vor allem
frischem Brot und Kaffe+Kuchen!
Der Patio mit Hängematte und unserem Esstisch im Freien :) Geradeaus sind die Zimmer und die Sala, rechter Hand die Bäder. |
Zu guter letzt hingen wir heute die Hängematte auf- das
Wohlfühlgefühl ist perfekt!