Freitag, 31. August 2012

„Chelita, venis aqui mi amor“


Neben all den schönen Eindrücken, auch mal etwas wirklich nerviges zur nicaraguanischen Männermentalität (Wobei es natürlich solche und solche gibt! Man darf ja nicht alle über einen Kamm scheren…)

Jeden Morgen und Mittag habe ich 20 Minuten Zeit, dieses Phänomen zu beobachten. Hinterhergepfeife, „tz tz tz“ –Geräusche damit man in ihre Richtung schaut, und teilweise zweisprachige Liebesgeständnisse. 

Aber das  kann man alles noch ignorieren. Sie wurden damit halt aufgezogen und sind es seit ihrer Kindheit gewöhnt, Ausländern (und ebenso nicaraguanischen Frauen)hinterherzupfeifen, das gilt hier eher als Kompliment.

Gleich im Juli kamen mir jedoch plötzlich drei circa 7Jährige Jungs hinterhergerannt. Sie riefen mir Gringa(negativ behaftetes Wort ursprünglich für Nordamerikanerinnen, wird heutzutage aber für alle westlich aussehenden Frauen verwendet) und Chelita (Weiße,wird allgemein für hellhäutige bzw westlich aussehende Frauen benutzt) hinterher. Sie kamen vor mich gerannt um mich anzustarren und mit mir mit zu laufen für ein kurzes Stück. Wie unglaublich unwohl man sich fühlt, wenn man sich nie unsichtbar fühlt! 

Aber der Höhepunkt war ein Mann, der an mir und Coco(der Frau, die im Venta angestellt ist) vorbei lief und wieder umkehrte um sich vorzustellen. Er fragte mich, ob er ein Foto von mir machen könnte. Nachdem Coco ganz selbstverständlich ja antwortete und ich einfach total überrumpelt war und es gar nicht fassen konnte, war ich schwupps auf dem Foto seines Handys drauf. Als er weg war frage ich Coco warum er das machte und ob sie ihn kannte. Sie antwortet: „Nein ich kenne ihn nicht. Aber ist doch klar, dass er eins macht, hier gibt’s eben nicht so viele Chelas. Du würdest doch auch ein Foto machen, wenn du einen Chinesen in Deutschland siehst. „
Haha, da musste ich wirklich loslachen..

 „Baibe i lafe u“ – mal eine Kostprobe der englischen Aussprache und den Straßensätzen..


I lafe all af u tu!

Montag, 27. August 2012

Las Isletas y el zoológico

Ein schönes Erlebnis vorweg: Letze Woche brachte ich Seifenblasen mit in die Vorschule und alle Kinder waren unglaublich glücklich und sprangen den Seifenblasen hinterher, kämpften darum eine zu erwischen und lachten was das Zeug hielt!
Seifenblasen Seifenblasen Seifenblasen!
Das Bild machte meine Lehrerin mit den Worten: Ein Bild mit deinen Schülern Johanna!



Lauter kleine Inseln im Wasser, bei blauem Himmel und Sonnenschein! (Für die, die schonmal in Kanada waren- erinnert mich stark an die Thousand Islands! Nur das es eben nur 365 sind haha)
Am Sonntag besuchten wir, das sind Ninas Gastschwester sowie deren Freunde und natürlich Nina, die Isletas bei Granda. In einer zweistündigen Bootstour konnte ich Bilder von der atemberaubenden Landschaft machen! Leider kamen wir bei der Isla de Monos(Affeninsel) vorbei, ohne ein Äffchen zu sehen.. aber nachdem es dort in allen möglichen Regionen Nicaraguas Affen gibt, werde ich bald nochmal in den Genuss kommen. Letzens sah ich schon einen in einem entfernten Baumwipfel oberhalb der Laguna de Apoyo :)


Viele der kleinen Inseln sind Privateigentum und das Feriendomizil einer reicher Nicaraguaner oder vieler Nordamerikaner! Wer schenkt mir auch eine? ;)
Die Kokosnüsse eines Baumes auf einer Insel an der wir kurz vom Boot gingen. Die meisten Kokosnüsse sind hier, wie auf dem Bild, gelb und nicht behaart!


Anschließend liefen wir am Strand entlang um zu schwimmen, es ist richtig schön dort! Und an eine Sache muss man sich auch erstmal gewöhnen- das Wasser ist fast wärmer als die heiße Luft! Nicht gerade eine Erfrischung ;)

   
Strand, Wasser, Baum - irgendwie mag ich das Bild :)









Samstags war ich mit meiner Familie (Meinen Gasteltern und den 9 bzw 4jährigen Kindern) im Zoo, in dem typische Tiere Nicaraguas sind. Besonders die Vögel haben mich voll fasziniert!
Hier der Papagei, wunderschöne Farben!














Und so stelle ich mir die Seen hier vor. In vielen Gewässern hier gibt es nämlich leider Krokodile und man muss gut auf seine Beinchen aufpassen, damit man noch ganz nach Deutschland zurückkommt ;)
Und die Schildkröten legen im Winter ihre Eier an die Pazifikküste im Süden Nicaraguas. Zum Glück kommen meine Eltern mich im Dezember besuchen und wir machen dann eine Rundreise in den Süden und ich hoffe, dass ich auch Schildkröten beobachten kann! Wirklich schnell weghuschen können sie ja nicht ;)
Ananaspflänzchen. Yummi!!

Hier der Tucan mit den Neonfarben schlechthin! Unglaublich neugierige Tiere, als ich mit meiner Kamera ankam um aus der Nähe ein Bild zu machen kam er schnell angehüpft und versuchte mit seinem Schnabel meine Kamera zu inspizieren!                                           


                                                                                       





Sonntag, 19. August 2012

Granada

Die Kolonialstadt ist 500 Jahre alt und liegt an einem der größten Süßwasserseen der Welt, dem Lago de Nicaragua. Der Kolonialstil der Stadt ist wirklich schön, und die Häuser im Zentrum sind alle neu gestrichen, es wirkt einfach bunt, strahlend, sauber! Im Gegensatz zu Masaya ist Granada wirklich international (für nicaraguanische Verhältnisse), was daran liegt, dass es eine Studentenstadt sowie eine Touristenstadt ist. Lauter "Weiße" auf der Straße zu sehen und mal nicht zu den einzigen wenigen in Masaya zu gehören, war mal wieder eine schöne Abwechslung..
Eine der vielen Kirchen, wobei die mir am besten gefällt. Neu renoviert und rießig, super eindrucksvoll.


Der Ausblick auf die Straße, den Trubel und im Hintergrund eine weitere Kirche mit zwei Türmen. Dazu muss man sich noch die Hitze vorstellen, und fertig ist das Erlebnis Granada!

Lauter Menschen auf der Straße, da dort ein Markt anfängt. Im Hintergrund sieht man schemenhaft den Volcán Mombacho, mit 1345m ein weiterer aktiver Volcán, der die Skyline der Stadt ziert.

Rießiges Anwesen im Zentrum Granadas angrenzend an den Parque Central. Dieser Teil Granadas wirkt sehr reich!

Der Parque Central. Grüner Park voller Menschen, mit Cafés, mit Frittanga-Ständen(also frittiertes Essen, wie Fleisch, Bananen, Feta-ähnlicher Käse..) und einfach schön lebhaft!

Der Strand des Süßwassersees bei Dunkelheit. Palmen, Haie, Wellen, Schwimmmöglichkeit- was will man mehr? ;)

Plötzlich kam eine Herde von Stieren vorbei..

..die dann hier auf ihre "Weide" gebracht wurden. Direkt nebenan standen Pferde!

Hier saßen wir in einer Bar an den Bootsstegen zu "Las Isletas", die ich hoffentlich auch bald besuchen kann! Es sind 365 kleine Inseln, die man mit dem Boot besichten kann.. Die Landschaft ähnelt einem Dschungel, bin sehr gespannt auf die Inseln.


Sonntag, 12. August 2012

Impresiónes de mi vida


Einfach mal ein paar Bilder zum ansehen- vielfältige Eindrücke meines Lebens hier!
Frescos im Parque Central, rießige Smoothies die direkt vor einem zubereitet werden aus purer Frucht! Links Pitahaya(Drachenfrucht) und rechts Mango-Melone. Göttlich! :)

Das wunderschönes Café mit rießen Stühlen (bunt, wie alles hier) liegt im Parque Central :)   








Ein typisches Essen hier(man beachte die Größe der Portion!!)- Platano Frito, Hackfleisch mit Limetten, Reis, Fricholes(Bohnen) und Avocados.


"Café Rico, den ganzen Tag..." Leider Instantkaffee,den hier alle trinken. Der tolle Kaffee, den wir in Deutschland aus Nicaragua importieren, wird hier zwar angebaut, aber nicht weiter verarbeitet: deshalb trinkt niemand den frischen Kaffee sondern nur den aus der Tüte.
Neben Taxi und Kutsche fahren die Leute hier Bus, und zwar die ausrangierten nordamerikanischen Schulbusse. Macht optisch definitiv mehr her als unsere langweiligen in Deutschland! Busfahrpläne gibts übrigens nicht, Bushaltestellen auch nicht. Es gibt einen großen Bussammelplatz am Markt, von wo die Busse zb. nach Managua oder Granada fahren.
Der Ausblick von Masaya auf die Laguna und den Vulkan
Die "Waschmaschine" hier: ein Steinbrett links mit Seife und rechts das Wasserbecken- unglaublich anstrengend hier seine Schmutzwäsche zu waschen! Jeden Morgen wird hier die dreckige Schuluniform aufs neue geschrubbt.
Endlich mal ein Foto mit einem Teil meiner Familie: Links mein Gastbruder, der nicht im Haus lebt, die Kleinste ist 4Jahre,rechts daneben die 9jährigen Zwillinge- alle 3 die Kinder meiner 32jährigen Gastschwester. Ganz rechts meine Gastvater und rechts neben mir meine Gastmama!
Und noch eins mit meiner Gastmama und den Zwillingen am Tag aufgenommen, als wir beim Vulkan waren!


Heute waren wir auf dem Markt und haben Obst für mich gekauft, weil das Essen hier fast ohne Gemüse ist und kaum pures Obst gegessen wird- stattdessen eher ein Fresco mit Zucker. Für 12 Mangos habe ich 8 Cordoba gezahlt, das ist nichtmal ein drittel Dollar!! Die Mangos schält man mit den Zähnen und isst sie einfach aus der Hand, super sanft,saftig und süß! :) Ananas, Bananen, Mangos und Avocados hab ich gekauft, ich bin gewappnet für die Woche :)

Donnerstag, 9. August 2012

"La cucaracha, la cucaracha...

...ya no puede caminar. Porque no tiene, porque la falta las dos patitas de atrás"

Aus Kinderlied wurde hier schnell Realität! Der Text bedeutet die Kakerlake kann nicht laufen weil ihre Hinterbeine fehlen- das konnte ich heute live erleben!

Wir haben heute die komplette Vorschule ausgeräumt(alle Tische und Stühle raus) um zu fegen.
Ich muss meinen Bericht vom letzten mal verbessern: Neben den 102 Schülern besuchen auch 2 Kakerlaken die Vorschule, versteckt unter dem Mülleimer und einem Schrank.
Mein Magen hat sich umgedreht, als sie von rechts nach links gerannt sind... und einer hat wirklich ein Hinterbeinchen gefehlt, wieso sie einfach nur mitten im Raum dalag und ich um sie herum fegen musste. Kakerlaken sind so lang wie ein Finger und einfach nur abstoßend, das war eine Herausforderung!! Als ich die Lehrerin fragte, was wir mit dem Tierchen machen sollen, meinte sie ganz locker: "Ach, lass einfach liegen." Mal sehen, ob sie morgen auch noch da ist ;)

Samstag, 4. August 2012

Sismo!- Erdbeben!

Gestern gab es 3 kleine Erdbeben- verrücktes Gefühl! Morgens 2, und Abends nochmal eins.
Nichts ist passiert, alle Häuser stehen noch, niemand ist verunglückt, noch nicht mal Dinge auf den Tischen sind umgefallen, denn die Beben gingen nur wenige Sekunden und waren demnach schwach. Aber es ist ein Erlebnis, was ich einfach noch nicht kannte. Zur Sicherheit schliefen gestern alle in einem Haus, in dem auch mein Zimmer lieg. Denn das andere Haus, in dem die Pulperia liegt ist eher eine Scheune und hat kein verkleidetes Dach. Ich kann von hier ein paar Holzstreben sehen, direkt darauf die Dachziegel und darüber eine Plane gegen den Regen: das ist natürlich gefährlich, wenn das durch ein Erdbeben runterkommt!

Das Beben wurde durch den aktiven Vulkan(volcán de Masaya), der direkt an meiner Stadt liegt, ausgelöst. Letzten Sonntag haben wir ihn erst besichtigt, und schon da durfte man nicht überall hin, weil er zu aktiv war. Scheinbar ist es der fünft gefährlichste Vulkan der Erde,sagen zumindest die Leute hier ;)







Drückt mir die Daumen, dass nicht nochmal was stärkeres kommt! ;)

Mittwoch, 1. August 2012

El Pre Escolar- Mi trabajo


Ich wage mich mal an einen Bericht, auch wenn ich noch nicht allzulange da bin um alles zu verstehen!

Meine Arbeit ist eine Mischung aus Vorschule und Kindergarten. Mit 102 Kindern aufgeteilt in 3 Nivels (Klassenstufen) wird mein Alltag versüßt: 




Im ersten Nivel sind die 3jährigen, 27 Stück. Im zweiten die 4jährigen, 33 Stück und im dritten die 5-6jährigen mit 42. In letzterem bin ich für die ersten 4 Monate eingeteilt, so wie es aussieht- ich bin aber  in meinen Entscheidungen in allem sehr frei und kann in alles mal reinschnuppern.  Es gibt 3 Lehrerinnen sowie 2 Köchinnen, 3 Klassenräume und einen Hof mit Schaukel und Rutsche und leider nur ganz wenigen Spielsachen. Dafür sind die Räume sehr liebevoll gestaltet, mit verschiedenen Ecken in den Plakate zu der Natur, den Tieren, wichtigen Lebenswerten und bezüglich dem Wert der  Familie hängen. 

Ecke der Natur- inklusive Bildern von vielen Tieren und deren Namen
Der Wert einer Familie und deren Aufgaben- Liebe, Zuwendung, Achtsamkeit..
Lebenswerte wie Ehrlichkeit, Respekt, Solidarität..
Und die Nicaraguanische Flagge darf natürlich auch nicht fehlen!

Die ersten zwei Nivels gleichen noch sehr einem Kindergarten, da die Klasse spielerisch an Zahlen und Vokale herangeführt wird.













Wandgemälde der Partnerstädte Masaya-Dietzenbach

Die Vorschule wurde mit Spendengeldern meines Vereines errichtet, der durch die Partnerstädte Dietzenbach und Masaya(meiner neuen Heimatstadt) entstanden ist. Nach und nach ist so zb. eine Toilette für die Kinder entstanden, damit diese nicht immer in den Spielhof machen! Dennoch habe ich heute gesehen, wie ein Kind einfach in die Ecke eines Klassenzimmers gepinkelt hat, anstatt auf die Toilette zu gehen.. ich war geschockt.




Der Spielhof mit Rutsche und Schaukel


Was wird erzielt? Am Ende der Vorschule sollen alle Vokale sowie die Zahlen von 1-10 erlernt sein, eine Allgemeinkunde von Früchten und Gemüse vorhanden sein sowie „valores para la vida“ also Werte für das Leben errungen sein. So viel zum theoretischen Plan..
Meine Aufgaben dabei sind momentan erst mal die Unterstützung der Lehrerin: ich male/schreibe die Blätter für circa 30 Kinder(Kopierer gibt es nicht- alles von Hand. Blatt für Blatt..). Außerdem gehe ich herum und kontrolliere, erkläre den Kindern die Aufgaben, stehe für Fragen zur Verfügung oder beaufsichtige die Horde auch mal alleine in der Klasse, während die Lehrerin für eine halbe Stunde unterwegs ist. Für eigenen Unterricht reicht mein Spanisch leider noch nicht aus, das ist aber auf jeden Fall mein Ziel für das Jahr!

Kinder des 3. Nivels sowie die Lehrerin Rosa
Es gibt ein schönes Morgenritual für das dritte Nivel, es wird zusammen gesungen und gebetet. Das vermittelt Gemeinschaft und bringt Ruhe in die aufgeweckten Kinder.








 



Heute hatte ich ein langes Gespräch mit der Lehrerin Rosa über die Zustände der Vorschule. Von 42 Schülern und Schülerinnen sind heute in meinem Nivel zum Beispiel nur 16 erschienen. Noch nichtmal die Hälfte! Der Grund war, dass es geregnet hat. Aber nicht so Monsunartig wie hier üblich, sondern recht wenig. Dennoch genug, dass die Familien die Kinder nicht zur Schule bringen- daher konnten wir den Plan für den Tag, den neuen Vokal „i“ vorzustellen, nicht in die Tat umsetzen und verblieben ohne große Fortschritte.

Ein weiteres großes Problem neben dem Erscheinen ist die Finanzierung der Bildung: Die Schule ist zwar öffentlich und damit theoretisch kostenlos; aber ein Heft, die Uniform und ein Bleistift will auch finanziert sein! Und da es täglich ein warmes Mittagessen gibt, zahlen die Familien pro Kind 10Cordoba im Monat: Das ist weniger als ein halber Dollar. Trotzdem für manche nicht finanzierbar! Deshalb absolvieren manche Kinder nur das erste Nivel und hören dann mit der Schule komplett auf, um im Haushalt zu helfen, oder sofern die Familie einen Straßenstand oder einen Kiosk hat beim verkaufen. Bezüglich der Uniform: Wie man auch auf den Bildern sehen kann, sie besteht aus einer weißen Bluse/Hemd und blauem Rock/Hose. Täglich schrubben die Familien die Kleidung wieder sauber, da alles voll Essensflecken oder Erde/Staub ist, damit die Kinder am nächsten Morgen gestriegelt in der Schule erscheinen können.

Ein weiterer Teufelskreislauf ist, dass die Kinder oft nicht zur Schule gehen wollen und sich nur darauf einlassen, wenn ihre Eltern ihnen Geld (2 Cordoba täglich meistens) für Süßigkeiten geben- ausgefuchste Erpressung. Denn direkt gegenüber der Vorschule ist ein Kiosk- ein Paradies für Kinder. Also geben die Eltern von dem wenigen Geld, dass sie haben etwas ab, damit ihre Kinder zur Schule gehen. Die Lehrerinnen hatten schon oft mit dem Besitzer des Kiosks gesprochen, damit dieser den Kindern nur Früchte verkauft, worauf er sich eigentlich auch eingelassen hat. Aber schließlich muss auch er seinen Lebensunterhalt verdienen und die Süßigkeiten zu verkaufen ist für ihn rentabler: daher also doch ungesundes Essen täglich!
[Das erklärt auch warum selbst schon manche Kinder von Karies zersetzte Zähne haben, die eben keine Milchzähne mehr sind, sondern bleibende! Allgemein haben viele Menschen hier fehlende Zähne(und dann Lücken und keinen Zahnersatz) oder halb schwarze Zähne..]

Schockiert hat mich auch ein Fall von 2 Schwestern: Beide sind taubstumm, sie sind 2 und 7 Jahre alt. Trotzdem gehen sie zu unserer Vorschule, da ihre Eltern das Geld für die teure Spezialschule für Taubstumme nicht hat.. sie können am Unterricht nicht aktiv teilnehmen, aber es ist besser als gar keine Schule zu besuchen: so können sie wenigstens die Vokale von ihrem Tischnachbarn abmalen und lernen so hoffentlich wenigstens die Schrift!

Die Einstellung vieler Familien allgemein im Hinblick auf Schule ist einfach unterschiedlich zu unserer deutschen. Die Kinder kommen mit zerfledderten Heften (wenn überhaupt- viele kommen ohne) und ohne Essen, Obst und Trinken. Mit diesen Voraussetzungen lässt es sich dann auch nicht so gut arbeiten. Die Lehrerin beklagt weiterhin, dass die Vorschule die einzige Erziehung für die Kinder ist: selbst kleinste, scheinbar natürliche Dinge müssen täglich erklärt werden: Müll in den Mülleimer und nicht auf den Boden zum Beispiel. Zuhause wird einfach weggesehen.

Die Vorschule liegt im ärmsten Teil der Stadt, im Stadtteil Monimbo. Damit ihr euch ein bisschen viele der Häuser hier vorstellen könnt, hier ein kleines Bild.. 










Auf der rechten Seite erkennt man ein grünes Haus- das ist die Vorschule
und zum Thema Müll in den Mülleimer: Hier der „Bach“ der hinter der Vorschule fließt inklusive vermülltem Flussbett. Mir ist auch aufgefallen, dass besonders in Monimbo viele Straßenhunde sind, die mit Schorfwunden übersät sind. Das liegt, wurde Laura erklärt, daran, dass sie sich nur von kontaminiertem Wasser ernähren. Ein trauriges Bild.. Diese laufen teilweise auch einfach in der Vorschule durch die Klassenzimmer und suchen nach Futter (sie sind aber zum Glück sehr scheu und gehen nicht direkt zu Menschen. Mein Glück, denn ich habe mich vergessen gegen Tollwut zu impfen ;) ).


Lasst es euch gut gehen und esst fleißig Schokolade für mich mit, die vermiss ich nämlich sehr.. ;)