Ein verlängertes Wochenende schrie nur so nach VERREISEN. Also machte ich mich mit
Laura auf nach El Salvador, ein
Nachbarland nördlich von Nicaragua.
"Alemana"-Deutsche, in El Salvador. Wie passend! Die konnte man in unserem Hotel kaufen.. |
Die Hauptstadt, San Salvador, ist sehr international und scheint viel
weiter entwickelt als Nicaraguas Städte. Wir wurden das ganze Wochenende nicht
einmal auf der Straße von Männern angemacht, die Leute konnten wesentlich
besser Englisch und es gab eine wahre Altstadt zu besichtigen. Aber die Krönung
war ein Kunstmuseum (unser Reiseführer sagt die besten Museen Zentralamerikas
seien in San Salvador!) mit moderner Kunst. Man war ich glücklich!
Der Ausblick auf die Kathedrale von dem Nationaltheater-Park aus. |
Den ersten Tag verbrachten wir also durch die Straßen
laufend, Pupusa essend (das ist eine kleine Tortilla mit Inhalt, wir hatten
Käse und Blätter eines El Salvadorensischen Baumes, schmeckte wie Mangold) und
Museums-besuchend. Nachdem wir schon um 4.30 aufstanden, um möglichst viel
machen zu können, sind die Bilder des Nationalpalastes leider etwas dunkel,
denn das war unser erster Stopp.
Der Nationalpalast |
Mich faszinierte, dass es wirkliche Parks mit
richtig viel Grünfläche gibt, das habe ich so noch nicht in Nicaragua erlebt.
Der Park mit einer geflügelten Freiheitsstatur. Welche Ähnlichkeit zu den USA mit ihrer Freiheitsstatur! Man merkt eben doch, dass alles ein Kontinent ist. |
Ab 6 Uhr abends ist es sehr gefährlich alleine (besonders
als Weiße) durch die Straßen zu laufen, und es gibt Viertel in die man gar
nicht erst darf. Jeden Tag sterben wohl
10 Menschen in El Salvador, das sagt schon alles. Das gesamte Land hat
dafür eine rießige Anzahl von Wachmännern und Security, die bewaffnet und in
Uniform vor Läden stehen. Das liegt vor allem daran, dass erst in den 90ern das
Land aus der Revolution kam und so noch sehr instabil ist politisch. So haben
wir in einem Park in San Salvador dieses Bild entdeckt- „Waffenverbot-Zone“.
Pistolen sind also nicht erlaubt.. wer hätte das gedacht?! |
Nett fand ich auch das Schild daneben, „unmoralische Aktionen verboten“. Das
zeigt erneut, wie prüde die Länder Zentralamerikas im Umgang mit Sex sind.
Und weil mir dieses Haus so sehr gefallen hat:
" Libertad" - Freiheit.
Juayúa mit seiner schönen Stadtkirche |
Am selben Tag fuhren wir noch in ein 3Stunden entferntes
Dörfchen Juayúa , in dem jedes Wochenende ein landesweit bekanntes Gastronomiefestival stattfindet.
Dort gibt es typische,
traditionelle Köstlichkeiten zu probieren. Wir entschieden uns für gegrillten
Frosch mit Reis, Tortilla und Salat. Es hat einen leckeren, hühnchenartigen
Geschmack, nur etwas fester als dieses. Schmeckt jedoch nicht besonders intensiv
nach irgendetwas. Als Nachtisch gab es eine frittierte und in Zucker gerollte
Teigtasche aus Maduro(Bananenart) mit gemüllerten Bohnen drin. Sehr lecker!
Abends waren wir in einem alternativen Restaurant/Bar mit Jazz-Livemusik und
italienischem Essen.
Nach 4 Monaten im Ausland das erste Mal das Gefühl von
Kulturveranstaltung, so wie ich sie kenne!
Den Tag darauf machten wir eine unglaubliche, 6stündige Wasserfalltour:
Die Landschaft bei den Wasserfällen |
Laura und ich zusammen, man beachte die Lianen hinter uns- ich habe mich gefühlt, wie im Urwald ;) |
Zwischen Kaffeepflanzen(ich habe die rote Frucht der
Kaffeepflanze probiert, darin ist die Kaffeebohne enthalten, schmeckt einfach
nur zuckersüß!)
Leider noch unreife Kaffebohnen, sie werden erst gepflückt, wenn sie ganz rot sind |
verliefen die unausgetretenen Wege entlang. Teilweise erschien
es, als würden wir die Wege zum ersten Mal gehen. Insgesamt kamen wir an 7
Wasserfällen entlang und an einem davon seilten wir uns auch 30Meter ab, das
war ein tolles Gefühl.
Unser Tourguide beim abseilen, weiter oben bin ich |
So anstrengend die Tour auch war, das Ende war ein
lohnenswerter Abschluss: Die Stadt legte an einem Wasserfall auf halber Höhe
ein Schwimmbecken an, dass quasi keinen Rand hat. Dh, der Wasserfall fließt
darein und darüber hinaus weiter nach unten. Wenn man darin schwimmt, schaut
man vom Wasser aus auf einen Ausblick des Waldes- wundervoll!
Das Schwimmbecken im Wasserfall |
Von dort oben seilten wir uns ab.. |
Allgemein war es interessant zu sehen, wie große Kultur- und Mentalitätsunterschiede es
doch in den Lateinamerikanischen Ländern gibt, selbst wenn sie direkt
aneinander angrenzen. So merkte ich, dass ich meine Kritik an Nicaraguas
Machismo nicht auf ganz Zentralamerika übertragen kann! Auch das Klima des
Landes ist unterschiedlich. Die Hitze ist weniger drückend und heiß und es weht
stets ein Lüftchen, das einen erfrischt.
Da lebte er noch, ein rießen Tier mit circa ein Meter Länge. |
Weiter zum ausgefallen Essen- Heute gab es Leguan! Ein Nica-Freund, Nelson, hat uns diesen
mitgebracht, und zwar lebendig.
In seiner ganzen Pracht.. Die Hautschuppen sind ganz rau, und wenn man in die Gegenrichtung streicht super spitz und kantig. |
Zuerst mussten wir ihn also mit einer Machete
köpfen, um ihn dann ausbluten zu lassen.
Das Feuer hat Nelson übrigen mit einer Plastiktüte angefacht, damit es schneller brennt. Hallo gesundheitsschädliche Gase!! |
Dann legt man ihn über Feuer, damit
die Haut sich vom Fleisch löst. Schließlich pellt man die Schuppen mit einem
Messer ab und schon kann man ihn zerlegen.
Das heißt aufschneiden, Gedärme
raus(ich hätte nie gedacht, dass in so ein Tier so viel Organ passt) und Gliedmaßen
abtrennen.
Anschließend haben wir ihn mit Tomaten, Knoblach, Kräutern, Limette
und Senf zum kochen gebracht und mit Reis und Tortilla gegessen. Es war so
lecker! Allgemein schmeckt es ebenfalls ein bisschen wie Hühnchen, aber etwas
knackiger und dennoch zart- ich musste erneut an den Froschgeschmack denken!
Es war verrückt, mal so etwas exotisches zu probieren! Und hier hat ein großer Teil der Einwohner schon einmal Leguan gegessen, da sie in der Nähe Masayas extra kultiviert und herangezogen werden!!
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