Freitag, 16. November 2012

Dengue



Aufgrund von einer Dengue- Infektion war ich vergangene Woche im Krankenhaus, als letzte von uns 3 Freiwilligen- Laura hat ihre Dengueinfektion schon direkt zu Anfang unseres Dienstes und Nina wurde 2 Tage vor mir eingewiesen.

Dengue ist eine tropische Fieberkrankheit, die über Stechmücken übertragen wird. In Nicaragua existieren zur Zeit 2 verschiedene Typen. Der Klassische und der Hämmorhagische, wobei letzterer die extremere Erkankung ist, die mit mehr Symptomen einhergeht und auch zum Tode führen kann. Ich hatte glücklicherweise(wie man’s nimmt..) nur die klassische Variante, für die ich jetzt 6-9 Monate immun bin. Demnach kann ich weiterhin an der schlimmeren noch erkranken. Grundsätzlich sagt man, die zweite Dengue-Erkrankung ist schlimmer als die erste und die 3. Ist bei jedem Menschen lebensbedrohlich. Also einen Freifahrtsschein hätte ich noch, dann wird’s eng ;)…

Normale Symptome sind 3-6tägiges Fieber, Schüttelfrost, starke Kopf- und Augenschmerzen, Bauch- und Rückenschmerzen, Durchfall und Übergeben und Gliederschmerzen. Danach klingt alles von selbst ab, eine Impfung gegen Dengue sowie ein direktes Medikament gibt es nicht, man behandelt stets symptomatisch, vor allem mit Paracetamol, dass das Fieber senken soll und alle Schmerzen bekämpft.

Nachdems mir jetzt aber wieder gut geht, erstmal genug von Krankheiten erzählt!

 Ich gehe nun in „Winterpause“ (lustiges Wortspiel, hier ist es nur heiß, und ich komme leider partou nicht in Weihnachtsstimmung..).
Ab Ende November geht’s nämlich auf Zentralamerikareise mit Laura, nach Guatemala, Mexiko und Belize. Im Anschluss besuchen mich meine Eltern für knapp einen Monat und wir werden durch fast ganz Nicaragua touren. Ab Mitte Januar stelle ich also dann ausführliche Berichte hoch- vielleicht schaffe ich es zwischendurch schonmal ein paar Bilder hochzuladen!

Also, falls alles schief geht: Genießt den deutschen Herbst, futtert euch durch die Adventszeit, habt beschauliche (weiße!) Weihnachten und rutscht gut, nicht zu fest, und vor allem nicht aus, ins neue Jahr!
Liebste Grüße, die Weltenbummlerin ;)

Samstag, 10. November 2012

El Salvador



Ein verlängertes Wochenende schrie nur so nach VERREISEN. Also machte ich mich mit Laura auf nach El Salvador, ein Nachbarland nördlich von Nicaragua
"Alemana"-Deutsche, in El Salvador. Wie passend! Die konnte man in unserem Hotel kaufen..
 

Die Hauptstadt, San Salvador, ist sehr international und scheint viel weiter entwickelt als Nicaraguas Städte. Wir wurden das ganze Wochenende nicht einmal auf der Straße von Männern angemacht, die Leute konnten wesentlich besser Englisch und es gab eine wahre Altstadt zu besichtigen. Aber die Krönung war ein Kunstmuseum (unser Reiseführer sagt die besten Museen Zentralamerikas seien in San Salvador!) mit moderner Kunst. Man war ich glücklich!
Der Ausblick auf die Kathedrale von dem Nationaltheater-Park aus.


Den ersten Tag verbrachten wir also durch die Straßen laufend, Pupusa essend (das ist eine kleine Tortilla mit Inhalt, wir hatten Käse und Blätter eines El Salvadorensischen Baumes, schmeckte wie Mangold) und Museums-besuchend. Nachdem wir schon um 4.30 aufstanden, um möglichst viel machen zu können, sind die Bilder des Nationalpalastes leider etwas dunkel, denn das war unser erster Stopp. 
Der Nationalpalast
Mich faszinierte, dass es wirkliche Parks mit richtig viel Grünfläche gibt, das habe ich so noch nicht in Nicaragua erlebt. 
Der Park mit einer geflügelten Freiheitsstatur. Welche Ähnlichkeit zu den USA mit ihrer Freiheitsstatur! Man merkt eben doch, dass alles ein Kontinent ist.


Ab 6 Uhr abends ist es sehr gefährlich alleine (besonders als Weiße) durch die Straßen zu laufen, und es gibt Viertel in die man gar nicht erst darf. Jeden Tag sterben wohl 10 Menschen in El Salvador, das sagt schon alles. Das gesamte Land hat dafür eine rießige Anzahl von Wachmännern und Security, die bewaffnet und in Uniform vor Läden stehen. Das liegt vor allem daran, dass erst in den 90ern das Land aus der Revolution kam und so noch sehr instabil ist politisch. So haben wir in einem Park in San Salvador dieses Bild entdeckt- „Waffenverbot-Zone“. 
Pistolen sind also nicht erlaubt.. wer hätte das gedacht?!
Nett fand ich auch das Schild daneben, „unmoralische Aktionen verboten“. Das zeigt erneut, wie prüde die Länder Zentralamerikas im Umgang mit Sex sind.



Und weil mir dieses Haus so sehr gefallen hat: 
  " Libertad" - Freiheit.



















Juayúa mit seiner schönen Stadtkirche
Am selben Tag fuhren wir noch in ein 3Stunden entferntes Dörfchen Juayúa , in dem jedes Wochenende ein landesweit bekanntes Gastronomiefestival stattfindet. 
















Dort gibt es typische, traditionelle Köstlichkeiten zu probieren. Wir entschieden uns für gegrillten Frosch mit Reis, Tortilla und Salat. Es hat einen leckeren, hühnchenartigen Geschmack, nur etwas fester als dieses. Schmeckt jedoch nicht besonders intensiv nach irgendetwas. Als Nachtisch gab es eine frittierte und in Zucker gerollte Teigtasche aus Maduro(Bananenart) mit gemüllerten Bohnen drin. Sehr lecker! Abends waren wir in einem alternativen Restaurant/Bar mit Jazz-Livemusik und italienischem Essen.

Nach 4 Monaten im Ausland das erste Mal das Gefühl von Kulturveranstaltung, so wie ich sie kenne!


Den Tag darauf machten wir eine unglaubliche, 6stündige Wasserfalltour:
Die Landschaft bei den Wasserfällen
Laura und ich zusammen, man beachte die Lianen hinter uns- ich habe mich gefühlt, wie im Urwald ;)


Zwischen Kaffeepflanzen(ich habe die rote Frucht der Kaffeepflanze probiert, darin ist die Kaffeebohne enthalten, schmeckt einfach nur zuckersüß!)
Leider noch unreife Kaffebohnen, sie werden erst gepflückt, wenn sie ganz rot sind
 verliefen die unausgetretenen Wege entlang. Teilweise erschien es, als würden wir die Wege zum ersten Mal gehen. Insgesamt kamen wir an 7 Wasserfällen entlang und an einem davon seilten wir uns auch 30Meter ab, das war ein tolles Gefühl. 
Unser Tourguide beim abseilen, weiter oben bin ich
So anstrengend die Tour auch war, das Ende war ein lohnenswerter Abschluss: Die Stadt legte an einem Wasserfall auf halber Höhe ein Schwimmbecken an, dass quasi keinen Rand hat. Dh, der Wasserfall fließt darein und darüber hinaus weiter nach unten. Wenn man darin schwimmt, schaut man vom Wasser aus auf einen Ausblick des Waldes- wundervoll!
Das Schwimmbecken im Wasserfall
Von dort oben seilten wir uns ab..



Allgemein war es interessant zu sehen, wie große Kultur- und Mentalitätsunterschiede es doch in den Lateinamerikanischen Ländern gibt, selbst wenn sie direkt aneinander angrenzen. So merkte ich, dass ich meine Kritik an Nicaraguas Machismo nicht auf ganz Zentralamerika übertragen kann! Auch das Klima des Landes ist unterschiedlich. Die Hitze ist weniger drückend und heiß und es weht stets ein Lüftchen, das einen erfrischt.




Da lebte er noch, ein rießen Tier mit circa ein Meter Länge.
Weiter zum ausgefallen Essen- Heute gab es Leguan! Ein Nica-Freund, Nelson, hat uns diesen mitgebracht, und zwar lebendig.
In seiner ganzen Pracht.. Die Hautschuppen sind ganz rau, und wenn man in die Gegenrichtung streicht super spitz und kantig.
 Zuerst mussten wir ihn also mit einer Machete köpfen, um ihn dann ausbluten zu lassen. 
Das Feuer hat Nelson übrigen mit einer Plastiktüte angefacht, damit es schneller brennt. Hallo gesundheitsschädliche Gase!!
Dann legt man ihn über Feuer, damit die Haut sich vom Fleisch löst. Schließlich pellt man die Schuppen mit einem Messer ab und schon kann man ihn zerlegen. 
Das heißt aufschneiden, Gedärme raus(ich hätte nie gedacht, dass in so ein Tier so viel Organ passt) und Gliedmaßen abtrennen. 
Anschließend haben wir ihn mit Tomaten, Knoblach, Kräutern, Limette und Senf zum kochen gebracht und mit Reis und Tortilla gegessen. Es war so lecker! Allgemein schmeckt es ebenfalls ein bisschen wie Hühnchen, aber etwas knackiger und dennoch zart- ich musste erneut an den Froschgeschmack denken!

Es war verrückt, mal so etwas exotisches zu probieren! Und hier hat ein großer Teil der Einwohner schon einmal Leguan gegessen, da sie in der Nähe Masayas extra kultiviert und herangezogen werden!!